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Berliner Kunstsalon
more info:
www.berlinerkunstsalon.de

Eröffnung:
18. September 2004, 18 Uhr
Dauer:
vom 19. September bis zum 26. September 2004 (parallel zur ART FORUM BERLIN)
Ort:
arena-Magazin + Glashaus, www.arenaberlin.de
Öffnungszeiten:
Täglich 10 - 23 Uhr

Galerie ZERO at the Berliner Kunstsalon

Die Polen kommen? Sie sind längst da. Die Galerie Zero zeigt einen kleinen Querschnitt von sieben polnischen Künstlern, deren Biografien sowohl die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen widerspiegeln - als auch sehr unterschiedliche Bezüge zu Berlin und zur "deutschen" Gesellschaft.

Da sind etwa Alteingessene wie der Zeichner Wiktor Marcinkiewicz, der feine Strukturen aus scheinbar naturalistischen Elementen zu undurchdringlichen Bildwelten mit großer suggestiver Kraft verflechtet. Marcinkiewicz kam 1981 nach West-Berlin und gründete kurz nach der Wende das Kreuzberger Szene-Cafe "Mysliwska". Auch Lila Karbowska und Roland Schefferski leben seit Anfang der 80er Jahre in Berlin. Karbowska bedient sich in ihren Arbeiten des Materials Filz oder der seriellen Reproduktion von Bildelementen. Schefferski hingegen schafft mittels Manipulationen, Deplatzierungen oder Simulationen und durch bewusst gesetzte "Bildlücken" Platz für die Imagination des Betrachters. In ihren Installationen stören die beiden Künstler gewohnte Sichtweisen und verdichten kulturelle oder historische Zusammenhänge oft in stillen, intimen Objekten.

Die Polnischen Künstler schleichen sich mal subtil in bekannte Bilder und Sujets ein, mal stellen sie konventionelle Kunst im wahrsten Sinne auf den Kopf, so wie Waldemar Kremser seinen Christus am Kreuz. Beißende Gesellschaftskritik ist dabei die Regel. Ryszard Gorecki etwa versteckt "allzu menschliche" Momentaufnahmen in seinen Arbeiten aus computer-standardisierten Logos oder Industriegrafiken und entlarvt vorgestanzte Menschenbilder.

In manchmal skurrilen, manchmal verstörenden Bildern dekonstruiert die junge Generation dieser polnischen Berliner scheinbar Alltägliches und lässt darin den ganz normalen Wahnsinn erkennen. Stumpfe Alltags-Regeln gleiten ins Absurde, die realen Bezugspunkte verschwimmen. Bei Alice Kwade brechen im bildnerischen Spiel ihrer "C-Prints" mit Licht und Langzeitaufnahmen sogar die räumlichen Relationen weg. Und Anna Krenz hat ihre Kritik am deutsch-polnischen Sexismus in Bildern und Objekten formuliert: aus Barbie-Puppen, zotigen Zeichnungen und Schnappschüssen polnischer Frauen schuf sie eine außen grellbunte, in ihrer Aktualität jedoch düstere Werbekampagne: "Order your Polish Wife!"

Christoph Rasch

BerlinerKunstsalon - Galerie ZERO artists:
1. Ryszard Górecki
2. Lila Karbowska
3. Waldemar Kremser
4. Anna Krenz
5. Alicja Kwade
6. Witold Marcinkiewicz
7. Roland Schefferski

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Gallery ZERO @ 1. Berliner Kunstsalon
Fotos: Waldemar Kremser

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