Vernissage: Samstag, 28. Oktober 2006 um 20 Uhr

Ingo Kniest
TANZ IN SICHT



Dauer der Ausstellung 28.10. - 09.11.2006

TANZ IN SICHT

ZERO.art zeigt mit „Tanz in Sicht“ eine Fotoserie und Klanginstallation des in Berlin lebenden Fotografen Ingo Kniest.

Jeder kennt die Bilder tanzender Massen, die sich zu endlosen, hämmernden Beats in Ekstase tanzen. Man sieht hier weniger die tänzerische Leistung des Einzelnen als das kollektive Erlebnis: Der Einzelne verschwindet in der Masse. Die Fotoserie “Tanz in Sicht” von Ingo Kniest zeigt dagegen Individuen, einzelne Tänzer im Tanz und nur scheinbar in der tanzenden Masse. Hier werden Einblicke in eine sehr differenzierte Musik- und Lebenskultur gewährt, die einem sonst so nicht eingeräumt werden.

Kniest hat ein mobiles Fotostudio neben einer Tanzfläche aufgebaut und Tänzer einzeln und lebensgroß fotografiert. Der Tänzer steht allein vor einem monochromen Hintergrund, der wie ein stiller Nachklang an die berauschende Musik wirkt. Wie mit einem scharfen Skalpell ist das Individuum aus der Masse herausgeschnitten und frei schwingt der Rhythmus in der Stille der Isolation.

Es entstand eine Serie von acht Motiven, von denen vier in der Ausstellung gezeigt werden. Der Effekt ist eindrucksvoll. Vier Motive, vier Tänzer, vier Persönlichkeiten. Die Brillanz der Fotos macht das Betrachen zu einem intimen Erlebnis.

Um das spannungsreiche Verhältnis zwischen der energetischen Ladung der Fotos und dem unbeteiligten Betrachter produktiv auszunutzen, hat eine Gruppe von jungen Künstlern und Technikern um Kniest, nach seinen Ideen eine Ausstellungskonzeption erarbeitet, die den Fotos kongenial angemessen ist.

Die lebensgroßen Abzüge werden präsentiert in einem Raum, der zusätzlich mit Sensoren bestückt ist. Diese Sensoren stellen Bewegungen der Besucher im Raum fest und reagieren mit vorprogrammierten Loops als Interaktion mit den Betrachtern. So reagiert die eigens dafür entwickelte Software, gleich einem digital-automatisierten Dirigenten und lässt Klanggebilde im Raum entstehen.

Während der Betrachtung der einzelnen Momentaufnahmen wird der Besucher zum Gestalter der endlosen Beats. Während Kniest mit seinen Fotos die aufgeheizte Atmosphäre gleichsam in seinen Momentaufnahmen schockgefriert, formen die Besucher beständig innerhalb der Ausstellung ihren eigenen Sound unaufhörlich neu.
Die Vorzeichen haben sich dagegen verändert. Der ekstatische Tänzer ist still, der betrachtende Besucher bewegt sich. Beide zusammen bilden in der Ausstellung eine neue, einzigartige Symbiose.


Ingo Kniest, 1972 in Bremen geboren, studierte am Berliner Lette-Verein Fotografie. Kniest lebt und arbeitet in Berlin.

Das Projekt wäre nicht realisierbar gewesen ohne die tatkräftige Unterstützung von:
Jonathan Buttmann - Tontechnik
Manuel Euer - Elektronik
Christoph Mainz - Sound
Carsten Reblitz - Programmierung
Ian Warner - Sound
Till Wimmer - Software-Entwicklung


www.tanzinsicht.de
www.kniestphotography.net



Daniel Europe and Tetsuya Hori
Wolfgang Fuchs and Ingo Kniest
Alex Augsten and Seiji Morimoto
Helma Schleif, Total Music Meeting
Ai Kioke
Daniel Europe
Daniel Europe Performance
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