Vernissage Freitag, 5. März 2004 - 20 Uhr

"Grenze"

Fotoausstellung von Iris Janke

Dauer der Ausstellung 5.03. - 25.03.2004



Anläßlich der Vernissage wird ein Vortrag mit anschließender Diskussion statt finden. Es sprechen: Herr Witold Kaminski vom Polnischen Sozialrat und Herr Bernhard Sallmann, Filmemacher und Autor des Textes zu dem Katalog: Grenze/ Granica von Iris Janke.
An der Grenze leben Menschen zweier unterschiedlicher Staaten in geringster räumlicher Entfernung und doch voneinander getrennt. Das unmittelbare Nebeneinander der beiden Kulturen, zwischen denen sich als Folge der historischen Begebenheiten wenige Berührungspunkte ergeben, lässt die grenznahen Gebiete zu einem besonderen Spannungsfeld werden.
Über den landschaftlichen Einschnitt durch die Flüsse Oder und Neiße hinaus zeigt sich die deutsch-polnische Grenze weiter als sichtbare Trennungslinie zwischen zwei Staaten, die durch Rituale der Kontrolle ihren Geltungsanspruch verdeutlichen.

Die deutsch-polnische Grenze wird durch den Beitritt Polens in die EU im Mai 2004 in ihrer jetzigen Form nicht mehr lange existieren. Bedingt durch den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandel, werden sich als erstes die grenznahen Gebiete rasch und nachhaltig verändern.

Das Vorhaben von „Menschen an der Grenze“ war, eine fotografische Arbeit auf deutscher und auf polnischer Seite zu verwirklichen, die die Grenze thematisiert. Die Visualisierung der kulturellen Nähe bzw. Distanz der beiden aneinandergrenzenden Länder, ergibt eine sublimere Annäherung als etwa durch Fotografien von Grenzstreifen, Übergängen, Absperrungen, Pfählen usw. Vielmehr sollten Bilder entstehen, die Aufschluss über die soziale Wirklichkeit der jeweiligen Grenzregion ermöglichen und auf diesem Wege Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten in der politischen, sozialen und kulturellen Struktur sichtbar machen. Auf diese Weise werden in der Fotografie kulturelle Räume beschrieben, die in der Realität getrennt voneinander existieren.
Werden diese Räume in der Fotografie nun auch getrennt erscheinen, indem man Differenzen zwischen diesen Räumen aufgreift und visualisiert? Wird die Grenze dadurch erfassbar ohne sie in ihrer baulichen Form abzubilden? Oder andersherum gefragt: Wird man die Grenze zum Verschwinden bringen, sie negieren, indem man Gemeinsamkeiten der beiden Kulturräume sichtbar macht und durch die Fotografie ans Licht treten lässt?

&#Ich begebe mich auf eine Reise entlang der deutsch-polnischen Grenze. Nähere mich der Region und ihren Bewohnern an, indem ich die Dörfer und Städte diesseits und jenseits besuche. Dabei wird es kein Zentrum geben - alle ausgewählten Orte werden gleichwertige Stationen meiner Reise sein.“
Iris Janke
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