D.I.A.L.O.G.

Klanginstallation von Wolfgang Seidel

Vom kategorischen Nein
Durch den Zweifel
Zum Ja

In der Installation D.I.A.L.O.G. von Wolfgang Seidel entsteht eine interaktive kommunikative Dialogform, in der jeder Teilnehmende über ein elektromagnetisches Feld allein mit der Bewegung seiner Hände bestimmte Aussagen steuern kann. Er nimmt dabei die ihn umgebenden Fragen auf und formuliert daraus seine eigene Antwort die sich je nach Position seiner Hand in deutscher bzw. in polnischer Sprache manifestiert.

Aus einem Kreis von acht Lautsprechern, in deren Zentrum sich der Besucher/Akteur befindet, ertönen die von zahlreichen Stimmen gesprochen „Jas“, „Neins“ und die fragenden, zweifelnden „Vielleichts“. An den Wänden um ihn herum sind Fragen und Aussagen zu lesen, die er zu diesem mal leisen, mal lauten vielstimmigen Chor in Beziehung setzen kann.

Gesteuert wird dieser Chor interaktiv durch Bewegungen eines Besuchers in einem Magnetfeld, mit denen die einzelnen, digital gespeicherten Worte oder Sätze ausgelöst werden. Aber nicht wie ein Schalter, der auf Knopfdruck ein Ja produziert. Das wäre der Traum eines jeden Verkäufers oder Diktators. Mit den Bewegungen des Akteurs werden Kombinationen von Abspielparametern
hergestellt, durch die die Wiedergabe beeinflusst wird. Diese Parameter sind:

Wahl der gespeicherten Worte oder Sätze
Dichte
Reihenfolge
Lautstärke
Rhythmus

Die Parameter sind in einer 6 x 6 Matrix angeordnet, die Bewegungen in der Horizontalen und Vertikalen entspricht, wobei Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit ebenfalls über die entstehenden Kombinationen entscheiden. Zustimmung oder Ablehnung muss der Akteur sich erarbeiten, in dem er durch Experimentieren heraus findet, was seine Bewegungen bewirken. Die
kontrollierende Software führt dabei in das System einen Zufallsfaktor ein, der zusammen mit der ohnehin großen Zahl von Kombinationen dafür sorgt, dass der Akteur nie vor "Zwischenrufern“ sicher sein kann.

Dieses Projekt setzt in einer interaktiven Form die Diskussion um die deutsch-polnischen Beziehungen, ihre Problematik und künftige Entwicklung fort. Die Einbeziehung des Betrachters und die Zweisprachigkeit spielen dabei eine entscheidende Rolle. Somit bietet D.I.A.L.O.G ideale Voraussetzungen, um ebenfalls in Polen (in einer kooperierenden Galerie) präsentiert zu werden.
Wolfgang Seidel
Vernissage
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