Vernissage: Samstag, 29. März 2008, 20 Uhr

Zentrale Intelligenz Agentur (ZIA)
besucht die Galerie ZERO Berlin

"Temporär und Urban"
Gruppenfotoausstellung:
Kathrin Passig, Moritz Metz und Holm Friebe


Dauer der Ausstellung 29.03. - 04.05.2008

Der einzige Zweck von Kunst war schon immer das geschmeidige Herumlungern auf Vernissagen und die Verwendung von Buzzwords wie "temporär" und "urban". Deshalb zeigen die Agenten Kathrin Passig, Moritz Metz und Holm Friebe am kommenden Samstag diejenigen Werke, die man noch am ehesten Kunst nennen könnte: Temporäre Fotografien urbaner Wegwerfgegenstände, nämlich von Berliner Wäscheständern, knalligen 90er-Jahre-Autokotflügeln und ausgesetzten Kuscheltieren. Das alles im nächsten und besten Artspace, nämlich der Galerie Zero in der Köpenicker Straße, direkt gegenüber der ZIA-Außenstelle Haus der Frohen Zukunft. Die Musik spielt DJ Abtinger.

Vernissage von Europep, Berlin Laundry Wrecks und ausgesetzen Kuscheltieren.

www.zentrale-intelligenz-agentur.de

Temporär und Urban
Das Betriebssystem Kunst ist bekannt für seinen inflationären Gebrauch von Buzzwords wie „temporär“ und „urban“. Um fortan geschmeidig im Kunstkontext mitzumischen, hat sich die Zentrale Intelligenz Agentur per Selbstbindung verpflichtet, die beiden pro Jahr jeweils mindestens zwanzig Mal zu gebrauchen. Mit dieser Ausstellung temporär-urbaner Sammlungen ist unser Pensum für 2008 erfüllt und wir können uns anderen Themen zuwenden.

Holm Friebe: Ausgesetzte Kuscheltiere
Ernest Hemingways kürzeste Short story (und seinem Empfinden nach auch seine beste) lautet bekanntlich: "For sale: baby shoes, never worn." Niemals werden Maschinen in der Lage sein, das gesamte Ausmaß der Trauer und Tragik nachzuempfi nden, das in diesen sechs Worten verborgen liegt. So ähnlich ist es mit ausgesetzten Kuscheltieren. Obwohl sie selbst - nach alem, was man über sie weiß - nicht in der Lage sind, die Last ihres Schicksals zu erfassen und darunter zu leiden, rührt uns ihr Anblick doch bis ins Mark. Ihr Abbild wird zu einer Allegorie der Geworfenheit des Menschen und des Dings an sich.

Moritz Metz: Europep
Europep ist ein ultra-hottes new-Style Art-Project mit fetzigen Kotfl ügel-Fotos aus Berlin. Das zugrundeliegende Fotoblog zeigt ständig neue Funde von sehnsuchtsreichen Schlagwörtern und Designs, mit denen besonders die ansonsten reizarmen Kleinwagen-Serien europäischer und japanischer Automarken beklebt wurden. Die Kernattribute der verwendeten 90er-Jahre-Schlagwörter drehen sich nur selten um etwas anderes als Freiheit, Individualität oder jugendliche Spritzigkeit.
www.europep.net

Kathrin Passig: Laundry Wrecks
Der Wäscheständer, ein marktwirtschaftliches Rätselding. Neu kostet er etwa zehn Euro, und nach einigen Jahren zerbricht seine neuralgische Stelle, das namenlose Metallding im Kniegelenk. Jetzt muss er hinaus auf die Straße, weil er nicht in die Hausmülltonne passt. Dort wird er vermutlich von Agenten der internationalen Wäscheständerverschwörung eingesammelt, mit einem neuen namenlosen Metallding versehen und für zehn Euro wieder in den ewigen Kreislauf der Dinge eingeschleust.
www.ipernity.com/doc/bilch/album/21904

Moritz und Kaspar Metz: Das Pylofon
Als moderner Xylofon-Roboter kann das PYLOFON nicht nur viertelstündliche MIDI-Melodien klimpern, sondern auch per WLAN/Internet sowie mit den Bewegungssensoren der Wiimote gespielt werden. Das Pylofon benötigt keinen angeschlossenen Computer sondern basiert ausschließlich auf einem umgeflashten WLAN-Router mit OpenWRT-Linux und der Programmiersprache Python.
www.mtz.in/pylofon


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