Vernissage: Freitag, 11. November 2011, 20 Uhr

"Hinterhof"
Piotr Szmitke



Ausstellung dauert: 11.11 - 30.11.2011
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Auf fremden Hof

Die Vergangenheit und der II. Weltkrieg stets noch ein Tabuthema, die Kunst berührt ihre Wurzeln nicht und streichelt sie nur oberflächlich. Obwohl die junge Generation nur die Gegenwart und Zukunft lebt, ist das Nazigespenst unter der Haut vieler Deutschen anwesend. Die Nazisymbole werden wie Verkörperung des Bösen behandelt, auf seltene schauen wollen. Sie wurden aus den Ländern, Städten und Fassaden gelöscht.

Wer in Polen kennt diesen Satz nicht „Arbeit macht frei“? Wir kennen seinen Kontext, seine Geschichte und seine dunkle Last, die er mit sich trägt. Aber wie wird des aufgenommen im Land, wo es schändlich geschaffen wurde. Piotr Szmitke geht mit seiner Tat in eigenartiger Ironie an die Grenze des Erlaubten – er spielt mit dem Symbol und vereint Das Sacrum mit dem Profanum.
Die Klopsztanga, der Teppichklopfer auf dem Hof, heute fast gänzlich ins Vergessen geraten, war mal für die Kinder ein natürliches Bestandteil der „Ausstattung“ eines jeden Hofes. Sie diente spielen, Kontakteknüpfen, und körperlicher Sichtänderung. Es wird die Umgebung anders Höhen gesehen. Die Perspektive ändert sich völlig. Wenn auf dem Teppichklopfer von Szmitke sitzen, sind wir imstande unsere Zukunft – diese Zukunft die das Schicksal der Polen mit dem der Deutschen zusammenflechtet, aus einer anderen Perspektive vorauszusehen.

Seine Installation „Podwórko“ (Hinterhof) provoziert dazu, auf nächste Gegend aus total neuer Sicht zu gecken.
Mal schon vor einiger Zeit dienten die Klopsztangi wie schon selbst es der Name bezeichnet, den Erwachsenen, Teppiche zu klopfen. Heute eine eher überhaupt verstandene Sitte. Indem wir auf Szmitkes Werk sehen, bewältigt uns die Frage: sind wir in der Lage den –staub gemeinsamer Historie auszuklopfen? Oder wollen wir es eher unter den Teppich kehren…. Könne wir uns zum Thema Vergangenheit konfrontieren? Werden wir über sie reden können?

Szmitke ist ein interdisziplinärer Künstler und bewegt sich auf vielen Schaffensebenen, eigentlich gibt es kein Kunstlevel auf dem er die ihn verfolgende Antwort nicht suchen würde. Die Installation: Der Hof, die für die Ausstellung in der Berliner Galerie ZERO geschaffen wurde, ist Quintessenz seiner Kreatorsgestalt. Die metaphysische Kraft dieser Werke, die körperlich den Galerieraum ausfüllen, bilden den Bezugspunkt zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutsch-polnischen Beziehungen. In der polnischen Galerie, auf deutschen Boden, kann man ein Werk sehen, das keine Gleichgültigkeit zulässt.

Anna Krenz
Galerie ZERO
Oktober 2011
Mehr über Piotr Szmitke:
www.szmitke.art.pl
Wikipedia (auf Polnisch) >>>
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