IMPORT - EXPORT
Polnische Frauen zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Seminar

Das Thema des Feminismus ist in der westeuropäischen Gesellschaft längst etabliertes Gemeingut. Weite Netzwerke aus Frauenorganisationen, NGO´s, Sonderforschungsbereichen sowie Debatten über Gender Mainstreaming und Geschlechterdemokratie sind keine Besonderheiten mehr. Aus diesem Grund halten wir im Hinblick auf die EU-Erweiterung in diesem Jahr die Zeit für gekommen den aktuellen Stand der Feministischen Theorie und Praxis sowohl in den Mitgliedstaaten als auch in den beitretendenden Ländern zu betrachten. Was ist Feminismus in einer etablierten demokratischen Gesellschaft wie Deutschland und wie unterscheidet sich davon der Feminismus eines postsozialistischen Landes wie Polen. Was sind ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

In Deutschland leben augenblicklich mehr als 160.000 polnische Frauen. Unter ihnen gibt es eine Vielzahl passiver Beobachterinnen der gegenwärtigen Situation in Europa doch andere melden sich zu Wort, sie formulieren ihre Ansichten nicht nur auf politischer, sozialer oder wirtschaftlicher Ebene sonder auch in der Kunst. Selbstverständlich basieren ihre Sichtweisen nicht ausschließlich auf polnischen oder deutschen Erfahrungen, diese Frauen bewegen sich zwischen den Systemen. In einer westlich Gesellschaft zu leben und eine polnische Mentalität und kulturelle Tradition zu haben, ermöglicht eine differenziertere Wahrnehmung und evoziert einzigartige Sichtweisen. Diese geben Anlass zur Diskussion über unterschiedliche nationale Aspekte des Feminismus.

In der Zeit des Kommunismus lebten die polnischen Frauen in einem formellen System der gesetzlich festgeschriebenen Gleichstellung von Geschlechtern . Trotz des legalen Rechtes auf Arbeit, hatten sie jedoch nicht die Freiheit sich ihren eigenen Lebensstil zu wählen. Die Arbeitspflicht und damit verbundene "Gleichstellung“ wurden vom Kommunistischen Staat auferlegt und dieser unterband damit gleichzeitig jeglichen Dialog über eine Veränderung der Rolle der Frau. Von Frauen wurde erwartet sich gleichzeitig um die Erziehung der Kinder zu kümmern, den Haushalt zu erledigen und ebensoviel zu arbeiten wie die Männer. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, entstanden zwei parallele Bewegungen in Polen: die Feministische Theorie begann sich zu etablierte ( durch Gender Studies, öffentliche Diskussionen, Publikationen, Zeitschriften und Zeitungen etc.) und gleichzeitig entstand ein Prozess des Hinterfragens der Applikation des westlichen Feminismus auf die Situation der polnischen Frau.

Was sind die Besonderheiten und Unterschiede des polnischen Feminismus im Vergleich zum westeuropäischen Feminismus? Und könnte es sein, dass sich polnische feministische Organisationen durch größere Aktivität und Engagement auszeichnet? Das Seminar versucht Antworten auf einige dieser Fragen zu geben und konfrontiert Meinungen und Positionen Deutscher, Polnischer und Polnischer in Deutschland lebender Feministinnen miteinander.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer polnischer Kunst und Literatur von Frauen. Diese Kunst ist Ausdruck der weiblichen Situation in der Zeit des Übergangs und großer politischer Veränderungen. Folglich ist es wichtig über die künstlerische Präsens und Aktivitäten von polnischen Frauen zu diskutieren, denn unter ihnen existiert ein immenses Maß an Energie und sie sprechen ihre eigene Sprache.

"Import und Export" ist nicht nur eine physische Bewegung von Menschen oder Waren sondern auch eine metaphysische - der Fluß und Austausch von Ideen entgegen Klischees. Der Vergleich von zwischenmenschlichen Beziehungen, der Situation der Frau und Kunst in Staaten der EU und der neuen Mitgliedssaaten wie Polen, kann eine interessante und wichtige Grundlage für weitere Diskussionen sein.


Struktur
1. Feminismus in westlichen Gesellschaften
2. Polnische Frauen in Deutschland
3. Feminismus in Polen
4. Kunst als ein Ausdruck der Situation der polnischen Frau
5. Vergleich und Diskussion der vorgestellten Beiträge

Referentinnen:

PD Dr. Dorothea Dornhof
Dr Anda Rottenberg
Ewa Maria Slaska



Das Seminar "IMPORT-EXPORT - Polnische Frauen im 21. Jahrhundert" wird in der Zero Galerie stattfinden in der begleitend die Ausstellung "Polnische Frau" von Anna Krenz zu sehen ist.
Das Seminar findet anlässlich des polnischen Kunst- und Kulturfestivals „Terra Polska“, das zeitgleich vom 20. bis 25. April 2004 in der Kulturbrauerei in Berlin Prenzlauer Berg präsentiert wird, statt.









Date and place
Thursday, April, 22nd 2004, Gallery ZERO, Berlin

Issues
- Stereotypes about Polish women
- Expression "KKK" (Kinder, Kuche, Kirche) - is it still actual?
- Lesbians, feminists or Polish Mothers?
- Art, architecture and literature of young polish women
- Female writers in Poland
- Polish women in media
- Polish women in scence and business
- Polish and German women - how do they perceive each other?


Contact:
krenz@zero-project.org


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Dr Anda Rottenberg - Lecture

The seminar

PD Dr D. Dornhof, Ewa Maria Slaska

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